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ausgezeichnet!
bund deutscher
innenarchitekten
stattarchiv
"ausgezeichnet!" vom bdia
Masterthesis
Einsturz Stadtarchiv Köln
Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs hat tiefe Wunden in der Geschichte und im Stadtbild hinterlassen. Der Umgang der Stadt und ihrer Behörden mit diesem Geschehen hat bei mir eine Frustration ausgelöst und mich zum Nachdenken angeregt. Aus der Motivation heraus diese Unglücksgrube positiv zu beleben, entstand meine Masterthesis „stattarchiv“, ein Lösungsvorschlag, der die „Wunde“ ins richtige Licht rückt und die Rettung des Archivguts, sowie dessen anschließende Nutzung gewährleistet. Dem Besucher soll ermöglicht werden Kölns Geschichte an jenem Ort zu studieren, an dem sie beinahe verloren ging. „stattarchiv“ ist Präsentationsfläche des restaurierten Archivmaterials und Inszenierung des Heilungsprozesses zugleich.
Einsturzstelle Kölner Stadtarchiv am 3.3.2009 auf der Severinstraße
© Oliver Berg/ dpa
einsturz des kölner stadtarchivs
Am 3|3|2009 stürzte das Kölner Stadtarchiv durch menschliches Versagen beim Bau einer neuen U-Bahnlinie zusammen. Der Boden unter dem Gebäude des Stadtarchivs sackte in dem Bereich des Gleiswechselbauwerk unter der Severinstraße ab. Dadurch entstand ein Krater, in den das Archivgebäude abrutschte und die Trümmer in die davor liegende Baustelle und den Krater fielen. Spar- und Zeitdruck, Schlamperei bei der Bauausführung und eine unzureichende Bauaufsicht, haben drei Menschen das Leben gekostet, viele verloren ihre Wohnungen und über tausend Jahre Geschichtsschreiben wurden fahrlässig geschädigt. Bis heute liegt die Baugrube im Herzen der Stadt Köln offen.
konzept
Die oberste Etage des dreistöckigen Gleiswechselbauwerks wird lediglich zu Bauzwecken genutzt und soll als Chance einer angemessenen Gestaltung dienen. Eine vertikal verlaufende Schlucht trennt die öffentliche Forschungsbibliothek von der gegenüberliegenden Restaurierungswerkstatt in zwei Gebäudehälften. Das Gebäude ist mit einem Meter Abstand zur massiven Schlitzwand errichtet und kann von der Straßenebene über einen rundum verlaufenden Glasboden betreten werden. Die breite Fuge lässt tief ins Innere der Grube blicken, spendet tagsüber Licht in die unteren Etagen und strahlt nachts durch eine Lichtinstallation nach oben hinaus. Um das komplette Gebäude zieht sich somit eine Lichtkante, die auf die Tiefe der Schlucht aufmerksam macht. Durch eine Verbindung inmitten der Grube wird der Transfer der geheilten Archivalien abgewickelt. Nach und nach füllen diese die dunklen Regalflächen der Bibliothek.
Straßenebene
Zentrale Treppe
Galerie Lesesaal
Freihandbibliothek
schnitt
a.a
Querschnitt
b.b
Schnitt Bibliothek
c.c
Schnitt Restaurierungswerkstatt
restaurierungswerkstatt
In der Restaurierungswerkstatt durchlaufen die Archivalien unterschiedliche Prozesse. Je nach Grad ihrer Beschädigung sind die Etagen und die damit verbundenen Verfahren angeordnet. Von „schwer beschädigt“ im dritten Untergeschoss, dort wo sie lange Zeit im Grundwasser gelegen haben, bis hin zu „leicht beschädigt“ im ersten Untergeschoss. Im Erdgeschoss befinden sich Seminar- und Schulungsräume.
straßenebene
Durch eine transparente Gebäudehülle wird das Geschehen zur verbliebenden Grube respektiert. Die umlaufende Fassade bleibt mit nur 2,6m ungewöhnlich niedrig. Von dort an tut sich eine beeindruckende, zur Mitte hin mit 11% Neigung aufsteigende Dachkonstruktion auf, welche die 11 Meter tiefe Schlucht hervorhebt.
Bibliothek 1. großer Lesesaal 2. Lesebrücke 3. Freihandbibliothek 4. Magazin 5. Druckerraum
Restaurierungswerkstatt 6. Restaurierung 7. Lager 8. Digitalisierung 9. Bücheraufzug
erstes untergeschoss
Eine durch die gesamte Bibliothek zentral verlaufende Treppe schafft Platz, um die gewaltige Tiefe wahrnehmen und hinabsteigen zu können. Gleichzeitig teilt die Treppe die Bibliothek in zwei Gebäudehälften. Die Freihandbibliothek verläuft entlang der massiven Betonwand der Baugrube. Der Lichteinfall durch die gläserne Verbindung zwischen Straße und Gebäude nimmt von Etage zu Etage ab. Diese Eigenschaft ist für den Erhalt der Archivalien von erheblicher Wichtigkeit und greift das Konzept des Gebäudes auf.
Bibliothek 1. großer Lesesaal 2. Lesebrücke 3. Freihandbibliothek 4. Magazin 5. Druckerraum
Restaurierungswerkstatt 6. Restaurierung 7. Lager 8. Digitalisierung 9. Bücheraufzug
zweites untergeschoss
Die Galerie bietet Einzelsitzplätze mit imposanten Blick auf die Schlucht und den darunter liegenden großen Lesesaal. In einem über die Schlucht ragenden gläsernen Kubus, lässt sich die Literatur inmitten ihrer Geschichte und mit Anblick auf den Prozess ihrer Restaurierung, in der sich anschließenden Restaurationswerkstatt studieren.
Bibliothek 1. großer Lesesaal 2. Lesebrücke 3. Freihandbibliothek 4. Magazin 5. Druckerraum
Restaurierungswerkstatt 6. Restaurierung 7. Lager 8. Digitalisierung 9. Bücheraufzug
drittes untergeschoss
Nach und nach werden die dunklen Regalflächen aus dünnem Stahl mit den fertig restaurierten Archivalien gefüllt. Ein Jahr lang bleiben die „geheilten“ Werke dort einsehbar bis sie ins neue Stadtarchiv verlagert werden. Im dritten Untergeschoss, welches gleichzeitig den Boden der obersten Etage der Baugrube bildet trennt das Element Wasser, das zum Einsturz des Stadtarchivs der Stadt Köln führte, die beiden Gebäudehälften.
Bibliothek 1. großer Lesesaal 2. Lesebrücke 3. Freihandbibliothek 4. Magazin 5. Druckerraum
Restaurierungswerkstatt 6. Restaurierung 7. Lager 8. Bücheraufzug 9.Digitalisierung
stattarchiv
Einsturz Stadtarchiv Köln
Masterthesis
ausgezeichnet! vom bdia
Bund Deutscher Innenarchitekten
Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs hat tiefe Wunden in der Geschichte und im Stadtbild hinterlassen. Der Umgang der Stadt und ihrer Behörden mit diesem Geschehen hat bei mir eine Frustration ausgelöst und mich zum Nachdenken angeregt. Aus der Motivation heraus diese Unglücksgrube positiv zu beleben, entstand meine Masterthesis „stattarchiv“, ein Lösungsvorschlag, der die „Wunde“ ins richtige Licht rückt und die Rettung des Archivguts, sowie dessen anschließende Nutzung gewährleistet. Dem Besucher soll ermöglicht werden Kölns Geschichte an jenem Ort zu studieren, an dem sie beinahe verloren ging. „stattarchiv“ ist Präsentationsfläche des restaurierten Archivmaterials und Inszenierung des Heilungsprozesses zugleich.
© Oliver Berg/ dpa
einsturz
des kölner
stadtarchivs
Am 3|3|2009 stürzte das Kölner Stadtarchiv durch menschliches Versagen beim Bau einer neuen U-Bahnlinie zusammen. Der Boden unter dem Gebäude des Stadtarchivs sackte in dem Bereich des Gleiswechselbauwerk unter der Severinstraße ab. Dadurch entstand ein Krater, in den das Archivgebäude abrutschte und die Trümmer in die davor liegende Baustelle und den Krater fielen. Spar- und Zeitdruck, Schlamperei bei der Bauausführung und eine unzureichende Bauaufsicht, haben drei Menschen das Leben gekostet, viele verloren ihre Wohnungen und über tausend Jahre Geschichtsschreiben wurden fahrlässig geschädigt. Bis heute liegt die Baugrube im Herzen der Stadt Köln offen.
konzept
Die oberste Etage des dreistöckigen Gleiswechselbauwerks wird lediglich zu Bauzwecken genutzt und soll als Chance einer angemessenen Gestaltung dienen. Eine vertikal verlaufende Schlucht trennt die öffentliche Forschungsbibliothek von der gegenüberliegenden Restaurierungswerkstatt in zwei Gebäudehälften. Das Gebäude ist mit einem Meter Abstand zur massiven Schlitzwand errichtet und kann von der Straßenebene über einen rundum verlaufenden Glasboden betreten werden. Die breite Fuge lässt tief ins Innere der Grube blicken, spendet tagsüber Licht in die unteren Etagen und strahlt nachts durch eine Lichtinstallation nach oben hinaus. Um das komplette Gebäude zieht sich somit eine Lichtkante, die auf die Tiefe der Schlucht aufmerksam macht. Durch eine Verbindung inmitten der Grube wird der Transfer der geheilten Archivalien abgewickelt. Nach und nach füllen diese die dunklen Regalflächen der Bibliothek.
Straßenebene
Zentrale Treppe
Galerie Lesesaal
Freihandbibliothek
schnitt
a.a
Querschnitt
b.b
Schnitt Bibliothek
c.c
Schnitt Restaurierungswerkstatt
restaurierungswerkstatt
In der Restaurierungswerkstatt durchlaufen die Archivalien unterschiedliche Prozesse. Je nach Grad ihrer Beschädigung sind die Etagen und die damit verbundenen Verfahren angeordnet. Von „schwer beschädigt“ im dritten Untergeschoss, dort wo sie lange Zeit im Grundwasser gelegen haben, bis hin zu „leicht beschädigt“ im ersten Untergeschoss. Im Erdgeschoss befinden sich Seminar- und Schulungsräume.
straßenebene
Durch eine transparente Gebäudehülle wird das Geschehen zur verbliebenden Grube respektiert. Die umlaufende Fassade bleibt mit nur 2,6m ungewöhnlich niedrig. Von dort an tut sich eine beeindruckende, zur Mitte hin mit 11% Neigung aufsteigende Dachkonstruktion auf, welche die 11 Meter tiefe Schlucht hervorhebt.
Bibliothek 1. großer Lesesaal 2. Lesebrücke 3. Freihandbibliothek 4. Magazin 5. Druckerraum
Restaurierungswerkstatt 6. Restaurierung 7. Lager 8. Digitalisierung 9. Bücheraufzug
Ansicht Frontal
Seitenansicht Bibliothek
erstes untergeschoss
Eine durch die gesamte Bibliothek zentral verlaufende Treppe schafft Platz, um die gewaltige Tiefe wahrnehmen und hinabsteigen zu können. Gleichzeitig teilt die Treppe die Bibliothek in zwei Gebäudehälften. Die Freihandbibliothek verläuft entlang der massiven Betonwand der Baugrube. Der Lichteinfall durch die gläserne Verbindung zwischen Straße und Gebäude nimmt von Etage zu Etage ab. Diese Eigenschaft ist für den Erhalt der Archivalien von erheblicher Wichtigkeit und greift das Konzept des Gebäudes auf.
Bibliothek 1. großer Lesesaal 2. Lesebrücke 3. Freihandbibliothek 4. Magazin 5. Druckerraum
Restaurierungswerkstatt 6. Restaurierung 7. Lager 8. Digitalisierung 9. Bücheraufzug
zweites untergeschoss
Die Galerie bietet Einzelsitzplätze mit imposanten Blick auf die Schlucht und den darunter liegenden großen Lesesaal. In einem über die Schlucht ragenden gläsernen Kubus, lässt sich die Literatur inmitten ihrer Geschichte und mit Anblick auf den Prozess ihrer Restaurierung, in der sich anschließenden Restaurationswerkstatt studieren.
Bibliothek 1. großer Lesesaal 2. Lesebrücke 3. Freihandbibliothek 4. Magazin 5. Druckerraum
Restaurierungswerkstatt 6. Restaurierung 7. Lager 8. Digitalisierung 9. Bücheraufzug
drittes untergeschoss
Nach und nach werden die dunklen Regalflächen aus dünnem Stahl mit den fertig restaurierten Archivalien gefüllt. Ein Jahr lang bleiben die „geheilten“ Werke dort einsehbar bis sie ins neue Stadtarchiv verlagert werden. Im dritten Untergeschoss, welches gleichzeitig den Boden der obersten Etage der Baugrube bildet trennt das Element Wasser, das zum Einsturz des Stadtarchivs der Stadt Köln führte, die beiden Gebäudehälften.
Bibliothek 1. großer Lesesaal 2. Lesebrücke 3. Freihandbibliothek 4. Magazin 5. Druckerraum
Restaurierungswerkstatt 6. Restaurierung 7. Lager 8. Bücheraufzug 9.Digitalisierung